Karriereguide - WorkwiseArbeitsalltagZu viel Arbeit: Gespräch mit dem Chef und was du tun kannst
Zu viel Arbeit: Gespräch mit dem Chef und was du tun kannst
“Ich kann nicht mehr!” Immer mehr Arbeitnehmer beschweren sich über zu viel Arbeit. Zu viel Stress bei der Arbeit kann sogar zu gesundheitlichen Problemen führen.
Durch ein klärendes Gespräch mit dem Chef kannst du deine Work-Life-Balance wiederherstellen.
In diesem Artikel findest du alles was du über Stress bei der Arbeit wissen musst und was du dagegen tun kannst.
Inhalt
Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit
Jeder kennt es: Da liegt ein Berg voll Arbeit und es ist kein Ende in Sicht. Und viel Arbeit bedeutet oft auch Stress.
Dafür kann ein viele Gründe geben.
Deswegen solltest du dich zuerst fragen: Woher kommt die ganze Arbeit – und wieso wird es nicht weniger?
Vielleicht bist du nicht ganz unschuldig daran, dass sich die Arbeit auf deinem Schreibtisch anstaut.
Ein Grund dafür kann sein, dass du dir deine Zeit nicht richtig einteilst, oder dass du zwischen den Aufgaben hin- und herspringst. Dadurch verlierst du wertvolle Stunden, die du nutzen kannst um deine Aufgaben abzuhaken. Das geht vor allem Berufseinsteigern so. Zeitmanagement, Priorisierung und eine gewisse Selbsteinschätzung müssen erst gelernt werden.
Zeitmanagement ist nicht deine Stärke? Wir zeigen dir, wie es klappt.
Auch bei guter Zeiteinteilung und Priorisierung kann es sein, dass es mehr Arbeit gibt, als du schaffen kannst. Hast du die Möglichkeit, Arbeit abzugeben? Manchmal kannst du einfach nicht alles selbst machen, sondern musst Aufgaben delegieren oder unter deinem Team aufteilen.
Zu viel Arbeit, zu wenig Personal
Eine weitere Möglichkeit: Ihr seid nicht genug Mitarbeiter für die ganze Arbeit.
Die Unternehmen müssen mit der Konkurrenz mithalten. Sie versuchen deshalb, möglichst wirtschaftlich zu arbeiten und entsprechend Kosten zu sparen.
Im Idealfall hat ein Unternehmen daher nur so viele Mitarbeiter, wie es auch Arbeit gibt. Allerdings ist die Menge an Arbeit oft nicht konstant, sondern schwankt teilweise stark: Zeitlich begrenzte Projekte, neue Aufgaben und Tools, Ausfälle durch Krankheit oder Kündigung, neue Mitarbeiter, die erst eingelernt werden müssen und so weiter.
Auch wenn ein Unternehmen immer genügend Mitarbeiter beschäftigen will, lässt sich das nicht mit absoluter Sicherheit vorhersagen. In arbeitsintensiven Phasen kann es daher schnell vorkommen, dass es mehr Arbeit als Mitarbeiter gibt.
Die Probleme, die dadurch entstehen, sind unter anderem:
- Du bekommst zu viele Aufgaben, die in der vorgegebenen Zeit nicht zu schaffen sind.
- Der Arbeits- und Konkurrenzdruck steigt an: Bestimmte Ziele vom Unternehmen sollen erreicht werden. Und am besten so schnell wie möglich.
- Bei Krankheit oder sonstigen Ausfällen steht kein zusätzliches Personal zur Verfügung, welches dich oder deine Kollegen vertreten kann.
Dann kannst du zwar erstmal nichts an diesen Punkten ändern, aber ganz aussichtslos ist deine Situation trotzdem nicht. Jetzt solltest du die Initiative ergreifen.
Denn wenn du nichts änderst, wirkt sich das nicht nur negativ auf deine Arbeitsmoral aus, sondern im schlimmsten Fall auch auf deine Gesundheit.
Wenn die Arbeit zu viel wird: Vom Stress zum Burnout
Was kann denn schon Stress bei der Arbeit für ernste Auswirkungen haben?
Wenn trotz eines vollen Arbeitstages am Ende noch Arbeit übrig bleibt, die dringend bis nächste Woche erledigt sein muss, bleibst du eben länger. Oder du denkst den ganzen Abend darüber nach, was du morgen unbedingt erledigen musst. So geht es jedenfalls vielen Arbeitnehmern.
Am besten beobachtest du dich mal selbst, wie du damit umgehst, wenn du deine Arbeit nicht geschafft hast.
Bleibst du länger, nimmst die Arbeit mit nach Hause oder arbeitest sogar am Wochenende? Kommst du zur Arbeit, obwohl du krank bist und dich nicht in der Lage fühlst, dich richtig zu konzentrieren? Bist du durch dein Smartphone rund um die Uhr erreichbar?
Schnell passiert es, dass du gar nicht mehr abschalten kannst, zu viele Überstunden machst und dauerhaft überlastet bist. Schon bei 50 Stunden in der Woche klagen viele Arbeitnehmer über negative Auswirkungen. Müdigkeit, körperliche Schmerzen sowie Depressionen können daraus folgen.
Eine weitere Folge von dauerhafter Überlastung: Burn-out. Ein Zustand der totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung.
Im wahrsten Sinne des Wortes brennt der Mensch dabei aus. Dabei hast du das Gefühl der Entfremdung von deinen täglichen Aufgaben und auch deine Leistungsfähigkeit lässt erheblich nach.
Sobald du ein Anzeichen dafür siehst, dass du mit deiner Arbeit nicht mehr klar kommst, handle lieber direkt. Zu viel Arbeit macht krank. Und durch Abwarten wird sich dein Problem nicht lösen.
Was tun bei zu viel Arbeit? Das Gespräch mit dem Chef
Bevor du ein Gespräch mit deinem Chef suchst: Überlege dir zuerst, ob du an dir selbst arbeiten kannst, um den Stress zu reduzieren.
Was du tun kannst, wenn du dich von deiner Arbeit erdrückt fühlst:
- Schreibe Listen. Es hilft, dir klar zu machen, was für Aufgaben du erledigen musst und wann diese fällig werden. So kannst du eine Rangordnung erstellen, was du zuerst machen musst und was noch Zeit hat.
- Konzentriere dich immer auf eine Aufgabe. Es bringt nichts, zehn Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten und dabei völlig den Überblick zu verlieren. Arbeite lieber eine Aufgabe nach der anderen ab.
- Mache regelmäßig Pausen, in denen du abschalten kannst. Dein Körper braucht ab und zu Bewegung und frische Luft, um fit zu bleiben.
Wenn das nicht mehr hilft, ist es an der Zeit für ein Gespräch mit deinem Chef.
Hier sind ein paar Tipps, wie du das Gespräch am besten meisterst:
Bereite dich gut vor
Wenn du dich mal wieder gestresst und überfordert fühlst, dann renn nicht sofort zum Chef und beschwere dich. Es ist besser, sich vorher Gedanken zu machen, und zu überlegen, ob ein Gespräch mit dem Vorgesetzten sinnvoll ist.
Außerdem zeigst du dadurch, dass du dich ernsthaft damit auseinandergesetzt hast und dir überlegt hast, wie du die Situation verbessern kannst.
Mach dir am besten ein paar Notizen zu dem, was dich belastet und was du gerne anders machen würdest.
Immerhin sollst nicht nur du zufrieden sein, sondern es ist wichtig, auch darauf zu hören, was dein Chef sich wünscht. Das Ziel ist eine Übereinkunft zu finden, mit der ihr beide zufrieden seid.
Analysiere deine Situation
Finde zuerst heraus, was genau dich stresst. Notiere dir, welche Projekte und welche Deadlines gerade zu viel für dich sind und was dich sonst noch belastet.
Als nächstes gehst du einen Schritt weiter: Warum wirst du mit deiner Arbeit nicht fertig? Klar, dass es zu viel für dich ist. Aber wieso? Vielleicht fehlen dir bestimmte Kompetenzen, die man für diese Tätigkeit braucht. Oder du bekommst nicht genug Unterstützung von deinem Team.
Umso genauer du weißt, wo genau deine Probleme liegen, umso besser kannst du im nächsten Schritt mögliche Lösungen dafür finden.
Finde Lösungsvorschläge
Du kannst natürlich nicht einfach erwarten, dass dein Chef seinen Fehler einsieht, dir die Arbeit abnimmt und sonst alles gleich bleibt. Du solltest dir Gedanken machen, wie du selbst deine Probleme lösen kannst und was du dafür unternehmen musst.
Gib beispielsweise Projekte an deine Kollegen ab, um dich besser auf einzelne Aufgaben zu fokussieren. Wenn dein Chef keine Ressourcen für weitere Mitarbeiter hat, sind Praktikanten eine gute Alternative zu Vollzeit-Arbeitskräften. Schlag vor, einen Praktikanten einzuarbeiten und einen Teil deiner Arbeit an ihn abzugeben.
Oder denke darüber nach, ob es dir hilft, deine Arbeitszeit zu reduzieren. Du kannst bei deinem Arbeitgeber einen Antrag auf Arbeitszeitverkürzung einreichen. Nur Teilzeit zu arbeiten heißt dann erstmal weniger Gehalt und weniger Aufgaben, da du ja auch weniger Zeit für deinen Job aufbringst. Aber das bedeutet auch, dass du mehr Zeit außerhalb von der Arbeit hast. Du kannst deine Freizeit genießen und deine Lebensqualität steigt. Dadurch wirst du dann wieder produktiver bei der Arbeit, denn ausgeruhte Menschen können mehr leisten.
Durch Weiterbildungen kannst du fehlende Kompetenzen nachholen, sodass dir bestimmte Aufgaben leichter fallen.
Es gibt für jedes Problem auch eine Lösung.
Halte deine Erfolge fest
Während der Unterhaltung mit deinem Chef schreibst du am besten mit. Die Ergebnisse auf die ihr kommt und die Lösungen und Maßnahmen auf die ihr euch einigt.
Auf diese Weise kannst du nach einigen Tagen oder Wochen kontrollieren, wie sich deine Arbeitssituation verbessert hat. Du siehst so genau, wie es vor dem Gespräch lief, welche Maßnahmen du umgesetzt hast und wie der jetzige Stand ist.
Dadurch siehst du auch, falls sich die Lage nicht verbessert, woran es liegen könnte. Hast du die Maßnahmen wirklich umgesetzt oder haben sie einfach nicht funktioniert? Dann ist es an der Zeit ein erneutes Gespräch zu suchen.
Viele Arbeitnehmer wollen sich so einem Gespräch nicht stellen, weil sie Angst vor einer Kündigung haben.
Aber vielleicht ist deinem Chef die Menge an Arbeit, die du täglich übernimmst gar nicht aufgefallen. Auch die Führungsebene hat genug zu tun und sieht nicht alles.
Außerdem hat dein Chef bereits in dich investiert: Du kennst die Aufgaben und weißt, wie alles läuft. Jemand neues einzulernen ist viel aufwendiger, als dir zu ermöglichen, wieder produktiver und fokussierter zu sein.
Lässt dein Chef aber gar nicht mit sich reden, bist du trotz Gesprächen und verschiedenen Maßnahmen bei deinem Arbeitsplatz unglücklich oder merkst du, dass dieses Unternehmen und deine Arbeit nicht zu dir passen, ist die beste Lösung eine Veränderung.
Vor Arbeitslosigkeit haben viele Angst. Aber es macht keinen Sinn, sich für einen Job aufzuopfern, der dich nicht befriedigt. Während du dich auf die Suche nach einem neuen Job machst, kannst du die Zeit sinnvoll nutzen, indem du Fortbildungen oder Kurse belegst, um deine Soft Skills weiterzuentwickeln oder vielleicht eine neue Sprache zu lernen.
Du kannst mehr Zeit mit deiner Familie verbringen oder eine Reise unternehmen, die du schon lange machen wolltest. Jetzt liegt es an dir, dich um dein Wohlbefinden zu kümmern, um danach in deinem neuen Job wieder voller Motivation und Energie loslegen zu können.
Und bei der Jobsuche können wir dir helfen: Bei Workwise findest du alles vom Praktikum bis zur Festanstellung. Bewirb dich jetzt mit nur ein paar Klicks.
Veröffentlicht am 05/14/2021, aktualisiert am 08/07/2024
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