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Bewerbung als Quereinsteiger:in [inkl. Muster]

Du bist dir sicher, nicht nur eine neue Stelle muss her, sondern direkt ein ganz anderes Berufsbild. Das macht dich zu einem von vielen Quereinsteiger:innen, die nach beruflicher Neuorientierung suchen.

Mental hast du somit schon einen wichtigen Schritt gemacht. Mit einer Bewerbung gilt es nun ein Unternehmen überzeugen, nachdem du bereits die passende Stelle gefunden hast, für die du dich interessierst. 

Ich bin Michael, Business Development Manager und Quereinsteiger bei Workwise, und gehe in diesem Artikel durch, wie du bei deiner Bewerbung als Quereinsteiger:in am besten vorgehst und welche Tipps mir bei meinem Wechsel geholfen haben. Du findest zudem noch Muster für Lebenslauf und Anschreiben für Quereinsteiger:innen im Text.

In aller Kürze: Tipps zur Bewerbung als Quereinsteiger:in

Das sind die Tipps, die mir bei meinem Quereinstieg geholfen haben oder geholfen hätten, wenn ich sie schon damals gekannt hätte:

  • Erstelle ein Anforderungsprofil deiner gewünschten Stelle oder deines Berufes.
  • Überlege dir genau, welche Fähigkeiten und Erfahrungen dir aus deinem bisherigen Leben bei deinem neuen Beruf helfen können.
  • Versende eine Initiativbewerbung, falls dein favorisiertes Unternehmen keine passende Stelle ausgeschrieben hat.
  • Passe deinen Lebenslauf anhand deiner Fähigkeiten an die Stelle an. Hebe auch private Erfahrungen hervor, falls diese zur Stelle passen.
  • Verfasse dein Anschreiben anhand deines Lebenslaufs und halte dich dabei an den klassischen Aufbau von Einleitung, Hauptteil und Schluss.
  • Formuliere den Inhalt deines Anschreibens positiv und lege den Fokus darauf, was du kannst und nicht darauf, was du nicht kannst.
  • Lege Wert auf einen interessanten Einleitungs- und Schlusssatz im Anschreiben.
  • Biete im Anschreiben einen Probetag oder ein Praktikum an, falls das für dich infrage kommt.
  • Verfasse ein Motivationsschreiben, um deine Motivation für den Beruf detaillierter zum Ausdruck zu bringen.
  • Füge in deine Anlagen nur für die Stelle relevante Dokumente hinzu.

Inhalt

Was macht die Bewerbung als Quereinsteiger:in so besonders?

Bevor wir in die Bewerbungsinhalte starten, möchte ich erst nochmal kurz erläutern, was die Quereinsteiger:innen-Bewerbung von der herkömmlichen Bewerbung unterscheidet:

Als Quereinsteiger:in begibst du dich in ein Berufsfeld oder in eine Branche, in der du bisher noch keine berufliche Erfahrung und auch keinen Abschluss hast. Auf dem Papier bist du also auf den ersten Blick für das Unternehmen ungeeignet, jedoch sind nicht ausschließlich Erfahrung und Ausbildung für die Qualität einer Arbeitskraft verantwortlich. Viel öfter geht es auch um einschlägige Soft Skills oder Fähigkeiten, die du auch in deinem aktuellen Job einbringst, sowie um deine Motivation für Job und Unternehmen.

Da du also in deiner Bewerbung nicht mit deinen bisherigen Jobs oder einer passenden Ausbildung im Lebenslauf punkten kannst, überzeugst du mit deinen Fähigkeiten und deiner Motivation für die neue Stelle. Merken die Personal- und Recruitingverantwortlichen, dass du wirklich für deine berufliche Neuorientierung brennst, bekommst du schneller deine Chance als Quereinsteiger:in.

Es gibt Branchen, bei denen Quereinsteiger:innen-Bewerbungen wahrscheinlicher zum Erfolg führen als bei anderen. Vor allem in Branchen, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind, wird der Quereinstieg gerne gesehen. Das ist zum Beispiel in der IT der Fall, wo in 2023 laut Bitkom 149.000 Stellen unbesetzt geblieben sind und es auch zahlreiche Angebote gibt, bei denen du dir beispielsweise das Programmieren selbst beibringst.

Noch nicht sicher, in welche Branche es gehen soll? Dann schau doch mal in unsere Liste von 74 Quereinsteiger:innen-Berufen rein.

Vorbereitung für deine Bewerbung als Quereinsteiger:in

Der erste Schritt deiner Bewerbung als Quereinsteiger:in ist eine ausführliche Vorbereitung.

Beantworte diese zwei zentrale Fragen:

  1. Welche Eigenschaften und Fähigkeiten braucht es für die Stelle und den Bereich?
  2. Welche dieser Eigenschaften und Fähigkeiten besitze ich bereits?

Anforderungsprofil der Stelle bestimmen

Jedes Berufsfeld und jede Stelle hat unterschiedliche Anforderungen.

Unternehmen haben oftmals ein sehr genaues Bild davon, wie ein idealer Kandidat oder eine Kandidatin auszusehen hat. Meist ist dies jedoch kein Quereinsteiger oder keine Quereinsteigerin.

Stöbere in einer ganzen Reihe Quereinsteiger:innen Jobs, welche speziell so ausgeschrieben sind.

Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass du dich mit dem Anforderungsprofil deiner Wunschstelle auseinandersetzt, da du im Gegensatz zu anderen nicht mit langjähriger Berufserfahrung punkten kannst.

Gibt es zu deiner gewünschten Stelle eine Stellenausschreibung, ist das dein erster Anhaltspunkt. Hier stehen zwar oft Abschlüsse oder Berufserfahrung im Vordergrund, aber meistens gibt es auch Informationen zu Soft Skills, die hier gebraucht werden. Möchtest du beispielsweise als Sales Manager oder Sales Managerin arbeiten, ist es von Vorteil, wenn du über eine gute Kommunikationsfähigkeit verfügst. In der Datenverarbeitung sind dagegen mehr Fähigkeiten wie analytisches Denken gefragt.

Die Stellenausschreibung ist jedoch nur ein erster Anhaltspunkt. Recherchiere am besten noch nach weiteren gefragten Fähigkeiten für dein neues Berufsfeld. Helfen kann dir dabei wiederum unsere Liste der Quereinsteiger:innen-Berufe oder unsere Rubrik Berufswelt. Hier findest du detaillierte Informationen zu den Anforderungen verschiedener Berufsfelder.

Eine weitere gute Informationsquelle sind Personen, die bereits in diesem Beruf arbeiten – niemand weiß es besser, worauf es ankommt. Kennst du bereits jemanden, kannst du diese:n fragen. Eine andere Möglichkeit ist es, Personen über Xing oder LinkedIn zu kontaktieren. Das können auch direkt Personen sein, die bei deinem Wunschunternehmen arbeiten. So kannst du möglicherweise direkt einen Kontakt in das Innere der Firma aufbauen.

Zuletzt ist es auch nicht verkehrt, ChatGPT die Rolle zuzuweisen und konkrete Fragen zu stellen. Zum Beispiel: „Du bist erfahrene Sales Managerin in einem Unternehmen in der Energiebranche. Welche Fähigkeiten muss ich haben, um in diesem Beruf zu arbeiten?“.

Hast du die verschiedenen Informationen gesammelt, fügst du diese in ein Anforderungsprofil zusammen. 

Übrigens: Auch der Cultural Fit muss passen.

Als Cultural Fit bezeichnet man die Übereinstimmung von Werten von Kandidat:innen und Unternehmen. Neben den Fähigkeiten ist das ein durchaus wichtiger Faktor bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden. Kandidat:innen können fachlich noch so gut sein, wenn sie von ihrer Persönlichkeit nicht in das Unternehmen passen, wird es mit der Zusammenarbeit schwierig.

Deshalb solltest du bei Unternehmen auch immer schauen, welche Werte diese vertreten und ob diese zu deinen eigenen passen. Habt ihr starke Überschneidungen, kannst du damit auch in deiner Bewerbung punkten und du wirst dich über kurz oder lang auch wohler fühlen.

Anforderungen mit deinen Fähigkeiten matchen

Im nächsten Schritt deiner Vorbereitung geht es nun darum, das Anforderungsprofil der Stelle mit deinen Fähigkeiten und Erfahrungen zu matchen. So bekommst du eine erste Struktur, die du wiederum für deinen späteren Lebenslauf und dein Anschreiben verwenden kannst.

Als Inspiration kannst du vorab ChatGPT unterstützend fragen, welche der Fähigkeiten und Aspekte du aus deinem aktuellen Job und Rolle passend zu deinem erstellten Anforderungsprofil mitbringen könntest.

Bei diesem Thema geht es viel darum, die eigenen Stärken richtig einzuschätzen. Falls du dir damit schwertust, haben wir in unserem Artikel Stärken in der Bewerbung zusammengefasst, wie du deine eigenen Stärken findest.

Mit dieser Aufzählung möchte ich dir alle Informationen aufzeigen, die du in deiner Quereinsteiger:innen-Bewerbung verwenden kannst. Du musst dann nur noch die für dich passende Kategorie heraussuchen und befüllen:

  • Praktische Erfahrungen aus deinem Privatleben: Hattest du vielleicht durch ein Hobby oder durch ein Ehrenamt oder sogar durch deinen aktuellen Job bereits Kontakt zu dem Berufsfeld, auf das du dich bewerben möchtest? Hast du Fähigkeiten in deinem Privatleben erlernt, die nützlich für deinen Quereinstieg sind?
  • Kompetenzen aus deinem früheren Beruf: Viele Kompetenzen, die wir während unserer beruflichen Laufbahn erlernen, sind nicht nur für ein Berufsfeld relevant. Vielleicht hast du dir in deinem alten Beruf bereits Fähigkeiten angeeignet, die dir in deinem neuen weiterhelfen können. Erfahrungen im Projektmanagement sind beispielsweise in vielen verschiedenen Branchen und Jobs gefragt.
  • Soft Skills: Fähigkeiten wie Kreativität, Empathiefähigkeit oder Hands-on-Mentalität werden in verschiedenen Berufsfeldern gebraucht und werden häufig auch in Stellenausschreibungen genannt. Mach dir also Gedanken über deine Soft Skills und veranschauliche diese durch Beispiele aus deinem bisherigen Arbeitsalltag.
  • Weiterbildungen und Kurse: Bereitest du dich schon länger auf deinen beruflichen Neuanfang vor, hast du dich vielleicht schon in diesem Bereich durch Kurse oder Seminare weitergebildet. Selbst wenn nicht, hast du vielleicht in der Vergangenheit einen Kurs besucht, der nicht nur zu deinem alten, sondern auch zu deinem neuen Beruf passt.
  • Praktika im neuen Berufsfeld: Kein Muss, aber es hilft viel – auch um einschätzen zu können, ob dir deine neuen Aufgaben auch gefallen werden. Hast du bereits ein Praktikum in deinem neuen Berufsfeld absolviert, zeigt das dem Unternehmen, dass du bereit für einen Quereinstieg bist.
  • Deine Werte: Für welche Werte stehst du ein und was ist dir wichtig? Ist dir und dem Unternehmen zum Beispiel Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen, kannst du auch dies in deiner Bewerbung angeben. Verknüpfe deine Werte dabei am besten mit Beispielen aus deinem Alltag, die widerspiegeln, wie du diese Werte lebst.

Weitere Informationen, die jetzt nicht direkt den Anforderungen einer Stelle entsprechen, aber trotzdem wichtig für einen erfolgreichen Quereinstieg sind:

  • Lernbereitschaft und Motivation: Diese beiden dürfen in keiner Bewerbung als Quereinsteiger:in fehlen. Für das Unternehmen muss ersichtlich sein, dass du bereit bist, dich in ein neues Thema einzuarbeiten und dich dabei kontinuierlich weiterzubilden.
  • Gründe für deine berufliche Neuorientierung: Früher oder später wird die Frage aufkommen, warum du deinen Beruf wechseln möchtest. Sei hier ehrlich und begründe deine Neuorientierung mit nachvollziehbaren Argumenten.
  • Deine Ziele: Ein erfolgreicher Quereinstieg ist die eine Sache, doch wo möchtest du hin, wenn du deinen neuen Beruf erst einmal ergriffen hast. Für Unternehmen ist es oftmals wichtig zu wissen, in welche Richtung sich potenzielle Mitarbeitende entwickeln und spezialisieren möchten. So können sie abgleichen, ob dies zu den Unternehmenszielen passt und wenn ja, dabei unterstützen. Mach dir also nicht nur Gedanken darüber, was du im nächsten Jahr machen möchtest, sondern auch wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen wird.

Laut einer Studie des Portals marktforschung.de ist die persönliche Weiterentwicklung der häufigste Treiber hinter einer beruflichen Neuorientierung.

Deine gesammelten Informationen stellst du nun dem vorher erstellten Anforderungsprofil der Stelle oder des Berufsfeldes gegenüber und schaust, welche Teile davon zusammenpassen. Diese hebst du dann in deinem Lebenslauf hervor und führst sie in deinem Anschreiben aus.

Aufbau und Formulierung der Bewerbung als Quereinsteiger:in

Anschreiben und Lebenslauf habe ich bereits erwähnt, doch was gehört sonst noch so in eine vollständige Bewerbung für den Quereinstieg?

Grundsätzlich unterscheidet sich die Quereinsteiger:innen-Bewerbung vom Aufbau nicht von der normalen Bewerbung. Alle Teile deiner Bewerbung sollten vom Design und Format zusammenpassen. Sie enthält in der Regel die fünf aufgezeigten Bestandteile:

Bestandteile einer Bewerbung

Deckblatt und Motivationsschreiben sind hierbei optional.

Nach meinen Erfahrungen würde ich sagen, dass man das Deckblatt heutzutage nicht mehr benötigt. Du kannst aber natürlich eines hinzufügen, wenn du möchtest. Auch auf das Anschreiben oder die Anlagen wird heute bei Online-Bewerbungen häufig verzichtet.

Das Motivationsschreiben wird zwar auch nicht mehr ganz so oft verwendet, kann aber besonders bei einer Quereinsteiger:innen-Bewerbung durchaus von Vorteil sein. Warum das so ist, zeige ich dir im entsprechenden Abschnitt zum Motivationsschreiben.

Zu jedem Bestandteil deiner Bewerbung findest du zudem ein Muster als PDF und Word zum Download vor.

Initiativbewerbung oder Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle?

Viele Quereinsteiger:innen stellen sich die Frage, ob sie mit ihrer Bewerbung besser den klassischen Weg über eine Stellenausschreibung gehen sollen oder eine Initiativbewerbung schneller zum Ziel führt. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht.

Beides hat Vor- und Nachteile.

Bei einer Stellenausschreibung kannst du dir sicher sein, dass Bedarf an Arbeitskräften besteht. Gleichzeitig ist dadurch aber auch die Konkurrenz größer. Bei einer Initiativbewerbung ist es genau umgekehrt.

Ich empfehle dir weniger nach der Bewerbungsart zu gehen, sondern mehr nach den Unternehmen, die dir gefallen. Bietet dein favorisiertes Unternehmen Stellen in deinem Bereich an, dann bewirb dich klassisch. Wenn nicht, dann bewirb dich initiativ.

Entscheidest du dich für den Weg der klassischen Stellenanzeige, findest du bei Workwise eine Vielzahl von spannenden Stellen. Und das Beste daran, für die meisten benötigst du nicht einmal ein Anschreiben. Lebenslauf und die Beantwortung von ein paar Motivationssfragen reichen aus.

Jetzt passende Stelle für den Quereinstieg finden

Lebenslauf Quereinsteiger:in [inkl. Muster]

Der Lebenslauf ist die Basis für deine Bewerbung. Deshalb schauen wir uns diesen zuerst an.

Wie beim Lebenslauf für eine klassische Bewerbung, kannst du deinen Lebenslauf als Quereinsteiger:in in tabellarischer Form auf ein bis zwei Seiten erstellen. Der Lebenslauf muss vollständig sein. Das heißt, du solltest keine beruflichen Stationen weglassen, nur weil sie nicht zum neuen Job passt.

Im folgenden Schaubild siehst du die Punkte, die ein Lebenslauf enthalten sollte. In unserem Artikel zum perfekten Lebenslauf findest du zudem weitere, nützliche Infos zum Thema.

Der richtige Aufbau eines Lebenslaufes

Was unterscheidet einen regulären Lebenslauf von dem eines Quereinsteigers oder einer Quereinsteigerin, wenn die gleichen Punkte enthalten sind?

Der Unterschied ist der Fokus, den du mit deinem Lebenslauf legst. Darauf gehe ich im Folgenden pro Abschnitt deines Lebenslaufs ein.

Berufliche Erfahrung

Berufliche Stationen, die dir bei deinem neuen Berufsfeld nicht weiterhelfen, fügst du zwar deinem Lebenslauf hinzu, führst sie aber nicht großartig aus, sondern nennst sie nur.

Hast du stattdessen bestimmte Projekte oder Bereiche innerhalb einer deiner vergangenen Jobs bearbeitet, die auch für deine neue Stelle interessant sein könnten, hebst du diese im Vergleich zu den unwichtigeren Stationen hervor. Zum einen solltest du hier etwas detailreicher mitteilen, was du gemacht hast. Zum anderen kannst du diese Stationen auch visuell hervorheben, indem du sie fettest oder dezent farblich anpasst.

Ausbildung

Deine beruflichen oder akademischen Abschlüsse werden dir möglicherweise bei deinem Quereinstieg wenig hilfreich sein. Sonst wäre es ja auch kein Quereinstieg. Trotzdem solltest du sie nennen.

Besonders hervorheben brauchst du sie aber nicht. Anders kann das beim Thema Weiterbildungen aussehen.

Falls du ein Seminar oder einen Kurs mit Abschluss besucht hast, der auch für dein neues Berufsfeld interessant ist. Kannst du diese auch unter dem Punkt „Ausbildung“ angeben und eine kurze Beschreibung hinzufügen, was du dort gelernt hast. Passen sie nicht zum Berufsfeld, lässt du etwaige Weiterbildungen einfach aus deinem Lebenslauf heraus.

Fähigkeiten und Kenntnisse

Hier ist der Bereich, in dem du deine stärksten Soft Skills nennst, aber auch fachliche Kenntnisse können über einzelnen Berufsfelder hinaus nützlich sein.

Bist du zum Beispiel fit in Excel, kann dir das auch in deinem neuen Job weiterhelfen.

Wie bei den Weiterbildungen gilt hier die Regel: Gib nur das an, was für deine neue Stelle relevant ist.

Hobbys und außergewöhnliche Erfahrungen

Viele Quereinsteiger:innen möchten ihr Hobby zum Beruf machen, deshalb nimmt es in diesem Fall natürlich eine wichtige Rolle im Lebenslauf ein.

Aber auch, wenn das bei dir nicht der Fall ist, hast du hier Platz, um zu deinem neuen Beruf passende Hobbys, Ehrenämter oder andere Erfahrungen einzufügen. Auch hier gilt, nur für die Stelle Relevantes sollte hier vorkommen.

Wichtig: Bewirbst du dich auf mehrere Stellen, ist es nicht mit einem Lebenslauf getan. Du solltest den Lebenslauf immer individuell an die vorliegende Stelle und an das Unternehmen anpassen. Das trifft nicht nur auf den Inhalt, sondern kann auch auf das Design zutreffen.

Damit du nicht viel Zeit für das Design verschwenden musst, sondern dich ganz auf den Inhalt deines Lebenslaufs als Quereinsteiger:in konzentrieren kannst, haben wir dir hier drei verschiedene Muster zum Download als PDF und Word vorbereitet:

beispielhafte Darstellung eines modernen Lebenslaufs

beispielhafte Darstellung eines kreativen Lebenslaufes

beispielhafte Darstellung eines klassischen Lebenslaufs

 

Anschreiben Quereinsteiger:in [inkl. Muster]

Die Basis an Informationen, die du nun mit deinem Lebenslauf geschaffen hast, nutzt du nun, um dein Anschreiben zu formulieren – sollte ein Anschreiben gefordert sein. Auch wenn wir sonst keine Fans des Anschreibens sind, ist das eine gute Stelle, um zu begründen, weshalb du dich bewirbst. Sollte kein Anschreiben gefordert sein, nimm diese Information an anderer Stelle im Online-Formular deiner Bewerbung auf.

Lege den Fokus auf deine Motivation, deine Fähigkeiten und deine Lernbereitschaft.

Formuliere deine Sätze aktiv und positiv formulieren. Vermeide Sätze im Konjunktiv oder Passiv, die dich unsicher wirken lassen.

Betone selbst nicht zu stark, dass dir Erfahrung in dem neuen Bereich fehlen, wie zum Beispiel mit Formulierungen wie „...trotz meiner fehlenden Erfahrung...“.

Lege stattdessen dar, dass du diesen Berufswechsel wirklich willst und warum genau du der richtige Person für das Unternehmen und dann auch für den Job sein kannst.

Der grundlegende Aufbau eines Anschreibens:

Infografik zum Aufbau eines Bewerbungsschreibens

Auf die Formalien werde ich an dieser Stelle nicht eingehen, du findest aber Informationen hierzu in unserem Artikel zum Bewerbungsschreiben oder direkt in den Mustern, die am Ende des Abschnitts auf dich warten.

Stattdessen werde ich dir aber zeigen, was du bei Einleitung, Hauptteil und Schluss deines Anschreibens als Quereinsteiger:in beachten solltest.

Einleitung

Der Einleitungssatz deines Anschreibens ist das Tor für deinen erfolgreichen Quereinstieg. Er sollte interessant sein und Lust auf mehr machen. Floskeln wie „hiermit bewerbe ich mich“ sind zwar irgendwie okay, aber auch veraltet.

Du hast grundsätzlich zwei Möglichkeiten den Inhalt deiner Einleitung zu gestalten:

  1. Du begründest deinen Berufswechsel und gehst kurz darauf ein, warum du deinen Wunsch bei diesem Unternehmen verwirklichen willst.
  2. Du führst deine Fähigkeiten an und begründest somit, warum du zur Stelle passt.

Egal für welche Möglichkeit du dich entscheidest, komme schnell zum Punkt. Du hast nur ein bis zwei Sätze für deine Einleitung.

Damit du dir besser vorstellen kannst, wie eine gelungene Einleitung als Quereinsteiger:in aussieht, habe ich dir zwei Beispiele vorbereitet:

Beispiel: Einleitung mit Berufswechsel

„Durch mein Hobby im Kunsthandwerk habe ich mir über Jahre handwerkliches Geschick bei der Bearbeitung von Holz angeeignet. Aus Rohmaterial etwas Schönes zu erstellen, das den Menschen Freude bereitet, fasziniert mich und hat mich zu dem Entschluss gebracht, dass ich bei Ihnen im Unternehmen als Schreiner bewerben möchte.“

Beispiel: Einleitung mit Fähigkeiten

„Klare Kommunikation und mein Verhandlungsgeschick sind die Eigenschaften, die mich als Arbeitskraft wertvoll und passend für eure Stelle als Sales Manager machen.“

Hauptteil

Der Hauptteil ist der wichtigste Part deines Anschreibens.

Du legst dar, warum du die geeignete Arbeitskraft für diesen Posten bist. Wärst du kein Quereinsteiger oder keine Quereinsteigerin, würdest du jetzt vor allem mit deiner bisherigen Berufserfahrung argumentieren, stattdessen liegt der Fokus auf deinen Fähigkeiten und Erfahrungen, die du in der Vorbereitung erarbeitet hast.

Grundsätzlich sollte Hauptteil deines Anschreibens folgende Informationen enthalten:

  1. Begründung deines Berufswechsels
  2. Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen, die dich als passende Kandidat:in für die Stelle auszeichnen
  3. Motivation und Wille zur Lernbereitschaft
  4. Berufliche Pläne für die Zukunft

Grundsätzlich bist du bei der Reihenfolge und wie sehr du diese ausführst, frei.

Ich empfehle dir jedoch diese Reihenfolge, da sie mit deinem Hintergrund beginnt, über deine Fähigkeiten und deine Motivation für den neuen Job geht und mit deinen Zukunftswünschen abschließt. Ein guter roter Faden also!

Begründung deines Berufswechsels

Dieses Thema ist natürlich sehr individuell und teilweise auch privat, ist aber auch etwas, das dein neues Unternehmen brennend interessieren wird. Wie viel du hierzu im Anschreiben preisgeben möchtest, ist dir überlassen. Du kannst diesen Part auch in ein angehängtes Motivationsschreiben auslagern.

Du solltest die Gründe deines Berufswechsels aber auf jeden Fall erwähnen und dich darauf einstellen, dass es in einem potenziellen Vorstellungsgespräch ebenfalls besprochen wird.

Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen

In diesem Part argumentierst du deine Eignung für die Stelle und nutzt dabei deine Soft Skills, Fähigkeiten aus Weiterbildungen sowie nützliche Erfahrungen aus deinem bisherigen Beruf oder aus deinem Hobby.

Nenne dabei nicht nur deine Fähigkeiten, sondern versuche sie mit Beispielen aus deinem Leben zu veranschaulichen.

Schreibe zum Beispiel nicht einfach, dass du teamfähig bist, sondern belege das anhand eines Beispiels aus deinem Berufsalltag oder suche dir eine konkretere Stärke aus – Teamfähigkeit ist eine grundsätzliche Erwartung, keine Besonderheit.

Dieser Part nimmt in der Regel den meisten Platz in deinem Anschreiben ein, da er für Personaler:innen und am Recruiting-Prozess beteiligte Führungskräfte aufzeigt, ob es sich aus Unternehmenssicht lohnt, dich kennenzulernen.

Motivation und Lernbereitschaft

Natürlich ist Motivation und Lernbereitschaft auch in einer normalen Bewerbung ein wichtiger Punkt, jedoch solltest du als Quereinsteiger:in diese Punkte nochmals extra hervorheben.

Wird deine Anfangszeit vor allem vom Lernen geprägt sein und weniger von Leistung. Das Unternehmen investiert also in dich und möchte auch schon in der Bewerbung merken, dass du dich reinhängen wirst.

Um deine Lernbereitschaft zu belegen, kannst du zum Beispiel aufzeigen, was du dir selbst in diesem Berufsfeld in der letzten Zeit beigebracht hast. Sei immer ehrlich. Im Vorstellungsgespräch können dazu Rückfragen kommen und dann solltest du auch entsprechend antworten können.

Berufliche Pläne für die Zukunft

Sei dir im Klaren darüber, was du in den nächsten Jahren mit deiner beruflichen Neuorientierung erreichen möchtest.

Möchtest du dich vielleicht in einen bestimmten Bereich spezialisieren?

Indem du deine Zukunftspläne innerhalb deines Anschreibens vorbringst, zeigst du zum einen Weitsicht und zum anderen, wie das Unternehmen dich am besten in seine Struktur integrieren kann.

Schluss

Der Schlusssatz bildet das i-Tüpfelchen deines Bewerbungsschreibens und rundet die ganze Sache ab.

Sprich das Unternehmen direkt an und signalisiere deine Bereitschaft für ein Vorstellungsgespräch. Bei einer klassischen Bewerbung könntest du einfach etwas schreiben wie „Ich freue mich von Ihnen zu hören und stehe gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.“

Als Quereinsteiger:in kannst du auch schreiben:

„Bei einem Vorstellungsgespräch überzeuge ich Sie gerne von meinen Fähigkeiten und wie ich diese in der Stelle und Ihrem Unternehmen gewinnbringend einsetzen werde.“

Du kannst aber auch noch zusätzlich deine Motivation betonen, indem du einen Probetag anbietest. So kann dich das Unternehmen unverfänglich kennenlernen und du deine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

„Gerne stelle ich meine Motivation und meine Eignung für die Stelle bei einem Probetag unter Beweis und freue mich auf Ihre positive Rückmeldung.“

Möchtest du noch einen Schritt weitergehen, kannst du auch ein Praktikum in Aussicht stellen, falls eine direkte Festanstellung für das Unternehmen nicht infrage kommt.

Natürlich solltest du dann auch bereit sein, ein Praktikum zu absolvieren, was meist weniger Gehalt bedeutet. Gleichzeitig hast du hier aber auch mehr Möglichkeiten, ohne Druck in deinen neuen Beruf reinzuschnuppern und vielleicht eine Spezialisierung zu erkennen, die dir vorher noch nicht bewusst war. Ein passender Schlusssatz könnte dann heißen:

„Bei einem Vorstellungsgespräch überzeuge ich sie gerne von meinen Fähigkeiten und bin auch bereit – falls gewünscht – diese bei einem Praktikum mit Aussicht auf eine Festanstellung unter Beweis zu stellen.“

Auf deinen Schlusssatz folgt dann noch klassischerweise deine Unterschrift.

Damit du dich auch bei deinem Anschreiben nicht um zeitraubende Formalien kümmern musst, haben wir dir wieder drei verschiedene Muster zum Download vorbereitet, von denen du dir eine passende aussuchen kannst:

beispielhafte Darstellung eines Bewerbungsschreibens

beispielhafte Darstellung eines modernen Bewerbungsschreibens

beispielhafte Darstellung eines kreativen Bewerbungsschreibens

Motivationsschreiben für den Quereinstieg

Das Motivationsschreiben ist zwar bei den meisten Bewerbungen keine Pflicht mehr, aber es kann dir als Quereinsteiger:in helfen, deine Motivation für deine berufliche Neuorientierung detailreicher auszuformulieren.

Im Anschreiben ist dafür meist nicht ausreichend Platz und darüber hinaus bist du beim Motivationsschreiben auch freier, was Inhalt und Form betrifft.

Designtechnisch sollte es aber auch auf dein Anschreiben und deinen Lebenslauf abgestimmt sein und die Länge von einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten.

Was genau unterscheidet ein Anschreiben von einem Motivationsschreiben?

Neben der Freiwilligkeit und der ungezwungenen Form ist es vor allem der Inhalt, der die beiden Bewerbungsunterlagen unterscheidet.

Ein Anschreiben ist auf die Stelle ausgerichtet. Hier schreibst du über deine Fähigkeiten und Kompetenzen, die dich als geeignete:n Kandidat:in für den Job ausweisen.

Beim Motivationsschreiben gehst du mehr darauf ein, woher deine Motivation für diesen Beruf kommt, was deine Beweggründe sind und aus welchen Erfahrungen diese entstanden sind.

Der Schwerpunkt liegt hier ganz klar auf deinen individuellen Werten und Erfahrungen.

Was du in dein Motivationsschreiben einfügst, ist ganz dir überlassen. Ich möchte dir jedoch ein paar Tipps geben, welche Dinge aus Sicht eines Quereinsteigers oder einer Quereinsteigerin meist im Fokus liegen:

  • Warum möchtest du deinen Beruf wechseln? Welche Erfahrungen und Eindrücke haben dazu geführt?
  • Was motiviert und fasziniert dich an deinem neuen Berufsfeld, sodass du dich für einen Quereinstieg entschieden hast?
  • Welche Werte und Eigenschaften machen dich als Person aus?

Wenn du dich für ein Motivationsschreiben entscheidest, solltest du darauf achten, dass sich deine Aussagen nicht mit denen im Anschreiben doppeln.

Sprichst du zum Beispiel schon im Anschreiben die Gründe für deinen Berufswechsel an, kannst du natürlich auch für mehr Details auf dein Motivationsschreiben verweisen.

Trotz der freien Form, solltest du auch beim Motivationsschreiben eine gewisse Struktur mit rotem Faden verfolgen. So ist gewährleistet, dass  Personal- und Recruitingverantwortliche deinen Ausführungen folgen können und auch alles so verstanden wird, wie du es gedacht hattest. Dazu kannst du das Schreiben zum Beispiel anhand von Themen einteilen.

Da das Motivationsschreiben ein so individuelles Dokument ist, können wir keine Vorlage für dich erstellen. Du kannst jedoch das Muster für das Anschreiben auch als formale Vorlage für dein Motivationsschreiben nehmen. Zudem haben wir zu diesem Thema noch einen separaten Artikel verfasst, der dir weitere nützliche Tipps zu diesem Teil der Bewerbung gibt:

Das Motivationsschreiben – So überzeugst du

Diese Anlagen sind wichtig als Quereinsteiger:in

Mit den Anlagen kommen wir zum Ende deiner Bewerbung als Quereinsteiger:in.

Mit diesen beweist du sozusagen deine Fähigkeiten, die du im Lebenslauf und Anschreiben genannt hast.

Auch hier gilt: Füge nur hinzu, was relevant für deine Stelle ist.

Ein Bachelorzeugnis im Marketing für eine Stelle als Handwerker wäre zum Beispiel weniger relevant. Stattdessen solltest du auf diese Anlagen setzen:

  • Arbeitszeugnisse, in denen nicht nur deine beruflichen Fähigkeiten, sondern auch deine Soft Skills im Vordergrund stehen
  • Empfehlungsschreiben, zum Beispiel eines vorherigen Unternehmens zu deinen Soft Skills
  • Zertifikate von zur Stelle passenden Weiterbildungen oder Seminaren
  • Arbeitsproben privater Projekte, falls du beispielsweise in einen kreativen Beruf einsteigen möchtest

Deine zusammengesuchten Anlagen sortierst du dann von sehr wichtig bis weniger wichtig für die Stelle und fügst sie in einer PDF zusammen.

Solltest du dich per E-Mail bewerben, fügst du diese Datei wiederum mit Anschreiben, Lebenslauf und Motivationsschreiben in eine PDF zusammen und hängst die deiner Bewerbungsmail an.

Die Dateigröße sollte dabei die 4MB nicht überschreiten. Bei einer Bewerbung über ein Portal werden die Bewerbungsunterlagen meist separat hochgeladen.

Falls du dich fragst, was du in den E-Mail-Text deiner Bewerbung schreibst, haben wir in unserem Artikel zur Online-Bewerbung einen Muster-Text vorbereitet.

 

Falls du nun zwar die nötigen Bewerbungsskills hast, aber noch keine Stelle, helfen wir dir bei Workwise gerne weiter.

Über unsere Jobsuche findest du eine Vielzahl spannender Stellen, die auch für Quereinsteiger:innen geeignet sind. Unsere Candidate Manager:innen unterstützen dich persönlich bei deiner Bewerbung und deinem Weg zum erfolgreichen Quereinstieg.

Jetzt Stelle als Quereinsteiger:in finden

Michael Beniers

Business Development Manager bei Workwise

Business Development Manager Michael Beniers„Vier Jahre habe ich bei Workwise Unternehmen in Recruiting-Fragen betreut und bin jetzt als Business Development Manager dafür zuständig, dass wir uns selbst kontinuierlich weiterentwickeln. Ich bin gerne dein Ansprechpartner für alles rund um Karriere, Quereinstieg und den Arbeitsalltag."

Zum LinkedIn-Profil von Michael Beniers.

 

Veröffentlicht am 01/13/2023, aktualisiert am 11/21/2024