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Aussterbende Berufe – Diese gibt es bald nicht mehr

Eine Studie der IAB hat ergeben: Der Computer könnte den Job von 4,4 Millionen Deutschen übernehmen. Global sterben immer mehr Berufe aufgrund der Digitalisierung aus und viele Tätigkeiten werden durch Computer und Maschinen ersetzt. Du fürchtest, dass auch dein Job vom Aussterben bedroht sein könnte? In diesem Artikel erfährst du nicht nur, welche Jobs in Zukunft gefährdet sind, sondern auch, welche Berufe immer wichtiger werden. 

Inhalt

Warum es immer mehr aussterbende Berufe gibt

Als Hauptgrund dafür, dass die Arbeitswelt sich so drastisch ändert und viele Jobs vom Aussterben bedroht sind, wird die Digitalisierung angesehen. Oliver Stettes, Leiter des Kompetenzfeldes Arbeitsmarkt- und Personalökonomik im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, nennt vor allem die zunehmende Automation als einen Grund dafür, warum sich die Arbeitswelt so stark im Wandel befindet. Denn die Substituierbarkeit von Tätigkeiten durch Computertechnologien führe zu einer Veränderung der Berufsfeldstruktur in einer Branche. Eine Studie des McKinsey Global Institute hat zudem die wirtschaftliche und gesellschaftlichen Entwicklungen bis 2020 untersucht und gezeigt, dass in Deutschland bis 2030 rund 4 Millionen Beschäftigten ein Jobwechsel drohe. Der Arbeitsmarkt wird sich also zunehmend verändern – viele Beschäftigte werden sich umschulen müssen und viele Jobs werden aussterben.

Top 12 Aussterbende Berufe [Liste]

Aussterbende Berufe durch Digitalisierung?

Hochqualifizierte Jobs könnten als Folge der Digitalisierung bald vom Aussterben bedroht werden. Die Tätigkeiten könnten zukünftig von Algorithmen und Maschinen erledigt werden. Im Folgenden haben wir dir aufgezählt, welche das sind.

  1. Einzelhandelkauffrau/Einzelhandelskaufmann: Dieser Job hat vor allem durch die zunehmende Bedeutung des Online-Handels weniger Aussichten auf eine Zukunft, denn immer mehr Menschen kaufen lieber online, als vor Ort in lokalen Geschäften. Aber auch die Coronakrise und die damit verbundene Schließung vieler Filialen hat zur Folge getragen, dass viele Beschäftigte im Einzelhandel gekündigt werden mussten.
  2. Versicherungsmakler:in: Laut dem Spiegel könnte in Westeuropa rund jeder vierte Arbeitsplatz in der Versicherungsbranche in den nächsten zehn Jahren verloren gehen. Grund dafür ist der vermehrte Umstieg auf digitale Produkte, welche diese Jobs weitestgehend ersetzen werden – das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei Versicherungsmakler:innen bei rund 39,5 Prozent. Das Substituierbarkeitspotenzial gibt an, inwiefern Berufe durch den Einsatz von Computern und Maschinen ersetzt werden können.
  3. Bankkauffrau/Bankkaufmann: Auch die Finanzbranche befindet sich in einer großen Umbruchphase. Bankkaufleute könnten in naher Zukunft von den drastischen Veränderungen durch die Digitalisierung betroffen sein. Kaum ein anderes Berufsbild wird so negativ eingestuft wie das von Bankkaufleuten. Grund dafür ist der zunehmende Überfluss der Tätigkeit als Kundenberater:in – Kündigungswellen und Filialenschließungen gehören längst schon zum Standard. Die Bank Unicredit hat bereits 2019 mitgeteilt, insgesamt 8000 Jobs streichen zu wollen.
  4. Post-und Paketbot:in: Die Paketlogistik und damit auch das Berufsbild von Paketbot:innen steht vor einem enormen Umbruch. Die Branche der Paketzustellung wächst zwar aufgrund des boomenden Onlinehandels immer mehr, dennoch gibt es immer mehr Ideen, wie Pakete in Zukunft ausgeliefert werden sollen. Die Auslieferung per Drohn etwa ist längst nicht mehr nur Vision, sondern schon Realität. In Island beispielsweise liefern Drohnen schon seit 2017 Produkte und Essen aus.
  5. Juwelier:in: Auch dieser Job wird wohl in naher Zukunft immer mehr vom Aussterben bedroht sein – Grund dafür ist ebenfalls der zunehmende Wachstum des Onlinehandels. Viele Menschen greifen außerdem aus Preisgründen immer mehr auf billigen Modeschmuck aus China zurück. Im Internet findet man Schmuck nicht nur billiger, sondern auch schneller und bequemer. Lokale Juwelier:innen mit Geschäften in der Stadt sind daher viel weniger gefragt, in Zukunft wird der Beruf wohl immer mehr vom Aussterben bedroht.
  6. Reisebüromitarbeiter:in: Die Reiselust der Deutschen trübt zwar nicht, dennoch ist der Beruf von Reisebüromitarbeiter:innen immer stärker vom Aussterben bedroht. Noch nie zuvor war es so einfach, einen Urlaub zu buchen – und das ganz ohne Planung von Tourismuskaufleuten. Durch Reiseblogs, Portale und soziale Medien ist man nicht mehr so stark auf Tipps von Profis angewiesen und kann sich seine Reise ganz einfach selbst online planen. Der Beruf von Reisebüromitarbeiter:innen gilt daher bei vielen nicht mehr als zeitgemäß und nicht zukunftssicher – ob der stationäre Einkauf von Urlaub in Zukunft ganz wegfallen wird, bleibt abzuwarten.

Durch die Digitalisierung gehen aber nicht nur Jobs verloren, sondern es entstehen auch ganz viele neue Jobs. In der folgenden Darstellung kannst du sehen, welche das sind.

Infografik Neue Berufe durch Digitalisierung

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Nicht nur durch die Digitalisierung gehen immer mehr Jobs verloren, auch traditionelle Berufe sind zunehmend vom Aussterben bedroht. Welche das sind, haben wir für dich hier aufgelistet.

Traditionelle Berufe vom Aussterben bedroht

Die folgenden Berufe waren früher sehr wichtig, heute sind sie – aufgrund der vielen technischen Neuerungen – kaum mehr präsent.

  1. Modist:in: Das Modist:innen-Handwerk stirbt langsam aus, da die Nachfrage nachlässt und Hüte zum größten Teil aus China kommen. Auch wenn die Qualität und die Individualität von handgefertigten Stücken sich nicht mit Billigmode vergleichen lässt, wird dennoch oft aus Preisgründen zu billigeren Hüten aus Massenproduktion gegriffen. In Deutschland gibt es nur mehr rund 250 Meisterbetriebe.
  2. Buchbinder:in: Durch die industrielle Buchbindung ist auch dieses Berufsbild zunehmend vom Aussterben bedroht. Der klassische Buchbinder:innen-Job ist stark im Rückgang. Das liegt unter anderem aber auch daran, dass viele Menschen mittlerweile auf E-Books umgestiegen sind und das klassische Buch so zunehmend an Bedeutung verloren hat.
  3. Schäfer:in: Der Beruf des Schäfers ist ebenfalls vom Aussterben bedroht. Auch wenn das Interesse am Job in der Gesellschaft grundsätzlich besteht, werden Erwerbsaussichten zunehmend schlechter, was vor allem an der schlechten Bezahlung liegt. Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für eine Ausbildung zum Tierwirt mit der Fachrichtung „Schafe“. Schäfereibetriebe sind aber sehr wichtig, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz.
  4. Wagner:in: Früher war ein:e Wagner:in dafür zuständig, aus Holz Produkte herzustellen, die für den dörflichen Gebrauch nötig waren, wie etwa Kutschen und Karren. Heute ist die Nachfrage dahingehend nicht mehr besonders groß, weil im Vergleich zu früher viel mehr technische Möglichkeiten vorhanden sind und der Beruf dadurch nicht mehr relevant ist.
  5. Hufschmied:in: Auch dieser traditionelle Job ist zunehmend vom Aussterben bedroht, denn hier herrscht großer Fachkräftemangel – der Beruf wird immer seltener. Die Nachfrage dieser Dienstleistung sinkt aber keineswegs – vielerorts wird händeringend nach qualifizierten Hufschmied:innen gesucht. Um diesen Job ausüben zu können, benötigt man eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf.
  6. Köhler:in: Wie der Name schon sagt, liegt die Aufgabe von Köhler:innen darin, normales Holz zu Holzkohle zu verarbeiten. Der Beruf ist in Deutschland nahezu ausgestorben, da Köhlerei heutzutage kaum mehr Bedeutung hat. Früher handelte es sich allerdings um einen sehr wichtigen Beruf, weil die Holzkohle für die Eisenverhüttung, Glasgewinnung und und die Gewinnung von Edelmetallen wichtig war.

Chancen der Digitalisierung am Arbeitsmarkt

„Die Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche fordert ihren Tribut und verschafft zugleich ungeahnte Möglichkeiten.“

Markus Baumanns, Unternehmensberater

Die Digitalisierung hat immense Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir arbeiten, was wir arbeiten und wie wir unsere Arbeit organisieren. Neben den Risiken, die die Digitalisierung mit sich bringt, birgt sie vor allem aber auch Chancen. Viele neue Arbeitsplätze sowie völlig neue Berufsbilder werden durch digitale Geschäftsmodelle geschaffen. Die Industrie- und Handelskammer zu Berlin – kurz IHK Berlin – spricht davon, dass die Digitalisierung kein Jobkiller ist. Denn durch die Digitalisierung und die dadurch entstehenden Veränderungen am Arbeitsmarkt werden nicht nur Jobs abgebaut, vielmehr entstehen neue Jobs. Zielführend soll schließlich nicht das Ende der Arbeit sein, sondern die Zukunft der Arbeit. Digitalisierung soll also keine Jobs ersetzen, sondern Menschen dabei unterstützen, Arbeit zu verrichten.

Laut Simone Kauffeld und Günter Maier ersetzt der Roboter nicht nur den Job des Menschen, sondern wird an vielen Stellen der Kooperationspartner des Menschen. Der Einsatz von intelligenten Tools soll vor allem dabei helfen, bestehende Arbeitsprozesse effektiver zu strukturieren und zu organisieren. Durch die Digitalisierung kann beispielsweise mühselige Kleinstarbeit von einer Maschine erledigt werden, was zusätzlichen Komfort bietet. Außerdem ermöglichen digitale Prozesse einen schnelleren Flow von Informationen. Technische Möglichkeiten und Neuerungen haben also ein enormes Potenzial, Menschen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Als Chance wird daher vor allem gesehen, dass Menschen bei ihrer Arbeit entlastet werden und die Arbeit gesundheits- und lernförderlich gestaltet wird. Durch die zunehmende Steigerung der Aufgabenkomplexität und die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens hast du zudem die Chance, dich ständig weiterzuentwickeln.

Infografik Vor- und Nachteile der Digitalisierung am Arbeitsmarkt

Oliver Stettes meint, es sei vor allem wichtig, sich mit dem Job zu verändern. Auf keinen Fall solltest du dich aus Angst vor einem zukünftigen Wandel durch Digitalisierung davon abschrecken lassen, einen Beruf anzunehmen, der dir gefällt. Wichtig ist vor allem, dass du deine individuellen Wünsche und Vorlieben respektierst und dich in deinem Job wohlfühlst.

Berufe mit Zukunft?

Keinen Grund zur Sorge – du hast also gesehen: Die Digitalisierung bringt auch positive Effekte mit sich. Natürlich wird man aber dennoch nie ganz genau voraussagen können, welche Berufe bleiben, welche sich verändern und welche gänzlich aussterben werden. Es gibt aber viele Jobs mit guten Aussichten für die Zukunft. Laut der Süddeutschen Zeitung sind in Zukunft vor allem Berufe gefragt, die technische Innovationen hervorbringen, wie etwa Mathematiker:innen, Informatiker:innen, Ingenieur:innen und Maschinenbauer:innen. Auch Tätigkeiten, in denen Kreativität und soziale Intelligenz gefragt sind, wie zum Beispiel im Management oder im Sozialwesen, werden immer wichtiger.

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Veröffentlicht am 10/16/2024, aktualisiert am 11/21/2024