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Job Hopping – Stigma oder Chance?

Der Begriff Job-Hopping ist derzeit in aller Munde. Immer mehr Menschen sind aktuell dazu bereit, den Job zu wechseln – und das auch mehrmals. Insbesondere Millennials und die Generation Z haben nicht mehr das Bedürfnis, länger bei einem Arbeitgeber zu bleiben. Grund dafür? Sie möchten oft verschiedene Jobs ausprobieren, bis sie das „perfekte Match“ gefunden haben. Was es mit dem Job-Hopping-Trend genau auf sich hat, welche Gründe dafür und dagegen sprechen und welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben, erläutern wir dir im folgenden Artikel.

Inhalt

Was ist Job Hopping [Definition]?

Der Duden definiert Job-Hopping folgendermaßen:

„Job hopping = häufiger Stellenwechsel [mit dem Ziel des Karrieremachens]“

Duden

Job-Hopping bezeichnet also kurzum das häufige Wechseln von Arbeitgebern. Im Gegensatz zum „klassischen Karriereweg“, der darauf abzielt, langfristige Beziehungen zu Arbeitgebern aufzubauen und in einem Unternehmen aufzusteigen, geht es beim Job-Hopping meist um das Sammeln von Erfahrungen und Fähigkeiten durch den mehrmaligen Wechsel von Arbeitgebern.

Der Begriff hat in den vergangenen Jahren an großer Bedeutung gewonnen, da immer mehr Arbeitnehmer:innen dazu neigen, ihre Karriere durch häufige Jobwechsel voranzutreiben.

Job Hopping = Trend der Gen Z?

Eine Gallup-Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass Deutsche im Job so wechselbereit sind wie noch nie – die Zahl der Beschäftigten auf Jobsuche hat einen neuen Spitzenwert erlangt. Job-Hopping ist ein „Trend“, der vor allem bei jüngeren Generationen beliebt ist. Die sogenannte „Millennial-Generation“ und die nachfolgende „Gen Z“ haben tendenziell eine höhere Bereitschaft, Arbeitgeber zu wechseln, als ältere Generationen.

Millennials bezeichnet die Generation, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren ist. Die Nachfolgegeneration – die Gen Z – wird im Buch Managing Generation Z als Generation definiert, die zwischen Mitte der 1990er und 2010er Jahre geboren wurde.

Es gibt mehrere Gründe, warum Job-Hopping vor allem bei jüngeren Generationen beliebt ist. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Tatsache, dass die Gen Z in einer schnelllebigen Welt aufgewachsen ist, die von Veränderungen und Innovationen geprägt ist, wie etwa der Entwicklung des Internets und der Etablierung der sozialen Medien. Jüngeren Arbeitnehmer:innen ist bewusst, dass sie möglicherweise nicht ihr ganzes Arbeitsleben lang in einem Unternehmen bleiben. Sie erwarten, dass sich Arbeitsplätze schnell verändern können und an neueste Technologien angepasst werden. Stattdessen streben sie nach Flexibilität und Chancen, um sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Als Berufseinsteiger:innen suchen sie immer wieder nach neuen Herausforderungen und probieren sich in verschiedenen Arbeitsumgebungen. Da die Zeit in den 20ern meist von Selbstfindung geprägt ist, ist das auch völlig normal. Eine gut funktionierende Work-Life-Balance ist der Gen Z ebenfalls sehr wichtig. Wenn sie also das Gefühl haben, dass ihr Arbeitgeber sie nicht ausreichend unterstützt, sind sie eher bereit, den Job zu wechseln.

Warum sich Arbeitnehmer für häufige Jobwechsel entscheiden

Job-Hopping kann aber viele verschiedene Gründe haben. Welche das genau sind, erfährst du in diesem Abschnitt.

1. Wunsch nach mehr Gehalt

Der Wunsch nach höherem Gehalt ist einer der Hauptgründe, warum Arbeitnehmer:innen ihren Job wechseln. Wenn Arbeitnehmer:innen das Gefühl bekommen, dass sie nicht fair bezahlt werden oder keine Chance auf Gehaltserhöhung besteht, ist dies ein treibender Faktor für einen Jobwechsel. In einer Studie von softgarden zum Thema Jobwechsel aus dem Jahr 2022 gaben rund 63 Prozent der Befragten an, dass sie ihren Job wechseln möchten, um mehr Geld zu verdienen.

2. Bessere Karrieremöglichkeiten

Ein weiterer wichtiger Grund für Job-Hopping ist der Wunsch nach besseren Karrieremöglichkeiten. Arbeitnehmer:innen sind häufig motiviert, ihre Karrierechancen zu verbessern, indem sie Skills und Erfahrungen durch Wechsel von Arbeitgebern erweitern. Außerdem wollen sie durch Job-Hopping ihren Horizont erweitern und neue Aufgabenbereiche kennenlernen. In der Studie von softgarden haben 53 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis auf einen neuen Job beworben haben, da ihre Karriere ins Stocken geraten ist.

3. Anforderungen ≠ Erwartungen

Manchmal merkt man bereits in der Probezeit, dass die Erwartungen nicht mit den Anforderungen an die aktuelle Stelle übereinstimmen. Wenn du dich nicht wohlfühlst, keine Sinnhaftigkeit mehr in deiner Arbeit findest oder mit der Art und Weise, wie das Unternehmen arbeitet, nicht zurechtkommst, kann dies dazu führen, dass du die Stelle wechseln musst, um ein Unternehmen zu finden, das insgesamt besser zu dir passt.

Du möchtest deinen Job wechseln und weißt nicht, wie du das gegenüber einem neuen Unternehmen begründen kannst? Kein Problem. In unserem Artikel „Jobwechsel begründen: Formulierungen & Tipps“ findest du alles, was du zum Thema wissen solltest.

Erfahre mehr zur Begründung deines Jobwechsels

Gute vs. schlechte Gründe für Job Hopping

Du siehst, es gibt mehrere Gründe, warum sich Arbeitnehmer:innen für den häufigen Jobwechsel entscheiden. Man unterscheidet jedoch zwischen guten und weniger guten Gründen für Job-Hopping. Welche das konkret sind, erläutern wir dir im Folgenden.

Gute Gründe für Job-Hopping sind:

  • Fachliche Weiterentwicklung: Wenn du ständig das Gefühl hast, dass du bei deinem derzeitigen Arbeitgeber nicht die Chance hast, dich weiterzuentwickeln und aufzusteigen, kann ein Wechsel des Arbeitsplatzes zu einem Arbeitgeber, der bessere Aufstiegsmöglichkeiten bietet, sinnvoll sein.
  • Negative Konsequenzen für dein Privatleben: Wenn du merkst, dass du seit längerem unter dauerhaftem Stress oder Burnout-Symptomen leidest und nur noch negativ gestimmt bist, ist das ein guter Grund dafür, deinen Job wieder zu wechseln.

Schlechte Gründe für Job-Hopping sind:

  • Fehlende Konfliktfähigkeit: Im Joballtag ist es unausweichlich, dass Probleme und Konflikte auftreten – sei es zwischen Kolleg:innen oder in der Zusammenarbeit mit Kund:innen. Es ist aber wichtig, dass du in solchen Situationen die Bereitschaft zeigst, die Schwierigkeiten zu bewältigen und dich somit auch selbst weiterentwickelst, anstatt gleich aufzugeben.
  • Die Arbeit ist anstrengender als sonst: Die Begründung, dass einige Wochen im Job anstrengender waren als gewöhnlich, ist ebenfalls ein schlechter Grund für Job-Hopping. Kurzfristig stärkere Belastungen können in jedem Job auftreten und ist kein Grund, die Stelle gleich zu kündigen.
  • Fehlende Geduld: Eine erfolgreiche Karriere aufzubauen, dauert seine Zeit. Wenn du als Arbeitnehmer:in immer nach dem schnellen Erfolg suchst und keine Geduld zeigst, ist das ein schlechter Grund für Job-Hopping.

Wichtig: Es gibt keine festen Regeln dafür, wie oft Arbeitnehmer:innen ihren Job wechseln dürfen und welche Gründe als gut oder schlecht gelten. Die Entscheidung hängt jeweils von der individuellen Situation der Arbeitnehmer:innen ab. Es kann durchaus auch vorkommen, dass gute Gründe dafür sprechen, den Arbeitsplatz schon nach kurzer Zeit wieder zu wechseln.

No-Go oder Chance? Vor- und Nachteile des Job Hoppings

Job-Hopping wird in der Arbeitswelt häufig kritisiert. Während einige argumentieren, dass es eine Möglichkeit darstellt, den eigenen Horizont zu erweitern und schnellere Gehaltserhöhungen zu bekommen, sehen andere es wiederum als Risikoverhalten, welches den eigenen Ruf beeinträchtigen kann. Es gibt also Vor- und Nachteile, die wir dir im Folgenden vorstellen.

Vorteil 1: Ausstrahlung von Flexibilität und Mut

Viele Arbeitgeber schätzen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei ihren Angestellten. Durch das Sammeln von Berufserfahrungen kannst du einen positiven Eindruck hinterlassen, da es zeigt, dass du durchaus dazu bereit bist, Risiken einzugehen und dich nicht davor scheust, aus deiner Komfortzone auszubrechen. Außerdem kann es den Eindruck vermitteln, dass du dich schnell auf neue Umgebungen anpassen und neuen Herausforderungen stellen kannst.

Vorteil 2: Erweiterung des beruflichen Netzwerks

Zudem kannst du durch das häufige Wechseln deines Arbeitgebers dein berufliches Netzwerk erweitern. Dir bieten sich mehr Gelegenheiten, dich mit anderen Fachleuten in deiner Branche zu vernetzen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Networking kann für deine Karriere von unschätzbarem Wert sein, da es dir Zugang zu neuen Karrierechancen, Mentor:innen, potenziellen Kund:innen und Geschäftspartner:innen bieten kann.

 

Job-Hopping kann für Arbeitnehmer:innen vielleicht von Vorteil sein, Personalverantwortliche sehen das aber meist ganz anders. Welche Nachteile sich daraus ergeben, erklären wir dir im Folgenden.

Nachteil 1: Ausstrahlung von fehlender Stabilität

Obwohl Job-Hopping als Zeichen von Flexibilität und Mut wahrgenommen werden kann, haben Personaler:innen dazu häufig eine andere Haltung. Job-Hopping kann auch negative Auswirkungen auf die Karriere haben, da Arbeitgeber möglicherweise zögern, jemanden einzustellen, der in der Vergangenheit häufig den Job gewechselt hat. Es könnte nämlich der Eindruck entstehen, dass du es nirgendwo länger „aushältst“ und dein Engagement und deine Loyalität könnten angezweifelt werden. Außerdem könnte es so wirken, als sei deine Fähigkeit, langfristige Beziehungen und Verbindungen aufzubauen, begrenzt. Für Personaler:innen ist es meist wichtig, Kandidat:innen einzustellen, die eine gewisse Kontinuität in ihrer Karriere vorweisen können und auch längerfristige Perspektiven haben.

Wie viele Jobwechsel sind okay?

Diese Frage lässt sich so konkret nicht beantworten und kommt natürlich auf deine individuelle Situation an. Karriereberaterin Jutta Boenig verrät in einem Artikel der Zeit allerdings, dass ein Jobwechsel alle drei bis fünf Jahre in Ordnung ist. Sie rät aber davon ab, den Job öfter zu wechseln.

Nachteil 2: Viele offene Fragen

Häufiger Jobwechsel kann dazu führen, dass der zukünftige Arbeitgeber sich viele Fragen stellt: Warum hast du den Job so oft gewechselt? Wurde dir gekündigt, weil deine Leistungen nicht entsprechend waren? Hast du Schwierigkeiten, dich in deiner Arbeitsumgebung einzufügen und Beziehungen zu deinen Kolleg:innen aufzubauen? Stellst du ein Risiko für das Unternehmen dar? Diese Fragen können zu Bedenken führen und die Entscheidung beeinflussen, ob du für die jeweilige Stelle geeignet bist oder nicht. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der potenzielle Arbeitgeber Bedenken hat, dass du das Unternehmen bald wieder verlassen könntest und dadurch Unruhe im Team verursachst.

Du siehst – Job-Hopping hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass du beide Seiten kennst und weißt, wie du deinen häufigen Jobwechsel rechtfertigen kannst.

Wie du Job Hopping im Lebenslauf erfolgreich erklärst

Job-Hopping kann dir also auch einen Vorteil verschaffen, insbesondere wenn du dich gerade gerade in der Berufseinstiegsphase befindest und noch herausfinden möchtest, welche Stelle am besten zu dir passt. Um Vorurteile und Stigmata bei deiner nächsten Bewerbung zu vermeiden, ist es wichtig, deinen häufigen Jobwechsel logisch und verständlich begründen zu können. Eine Möglichkeit hierfür ist, dass du eine klare Erklärung dazu gibst, wie jeder Jobwechsel zu deiner beruflichen Entwicklung beigetragen hat. Oder dass du dich beruflich neu orientieren wolltest. Wenn du in verschiedenen Branchen tätig warst, betone, wie du von jeder Erfahrung profitiert und deine Fähigkeiten erweitert hast. Es ist auch hilfreich, einen roten Faden in deinem Lebenslauf zu finden und zu zeigen, wie sich deine unterschiedlichen Berufserfahrungen und Kompetenzen zu einer Stärke kombinieren. Beispielsweise kannst du aufzeigen, wie sich deine unterschiedlichen Berufserfahrungen in der Kundenbetreuung auf deine Leistung als bessere Verkäuferin ausgewirkt haben. Du könntest dies beispielsweise folgendermaßen formulieren:

„Durch meine Arbeit in der Kundenbetreuung konnte ich meine interpersonellen Fähigkeiten verbessern. Diese Fähigkeit hilft mir jetzt als Verkäuferin, erfolgreich mit Kund:innen zu interagieren und eine positive Beziehung aufzubauen.“

Dies kann potenziellen Arbeitgebern zeigen, dass deine Jobwechsel deine Karriereentwicklung unterstützt haben.

Bereit für deinen Jobwechsel?

Du fühlst dich schon längerem nicht mehr wohl in deiner Arbeit oder hast vielleicht sogar bereits innerlich gekündigt? Dann ist es für dich vermutlich Zeit, deinen Job zu wechseln. Bei Workwise findest du nicht nur spannende Jobs, sondern auch genau die Beratung und Hilfe, die du dir beim Bewerbungsprozess wünschst. Unsere Candidate Manager:innen stehen dir mit Rat und Tat bei all deinen Fragen zur Seite und kümmern sich darum, dass du den passenden Job für dich findest. Du bist neugierig geworden? Bereit für den Jobwechsel? Dann starte noch heute mit deiner Jobsuche.

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Veröffentlicht am 10/14/2024, aktualisiert am 10/14/2024