Karriereguide - WorkwiseSoft SkillsMenschenkenntnis in der Bewerbung: Definition & Tipps
Menschenkenntnis in der Bewerbung: Definition & Tipps
Menschenkenntnis kann deine sozialen Kontakte wesentlich vereinfachen. Was denkt dein Gegenüber gerade? Wie reagiert er auf das Gesagte? Wir erklären dir, wie du deine Menschenkenntnis steigerst und wie du diesen Soft Skill in deiner Bewerbung beweisen kannst.
Inhalt
- Definition: Was ist Menschenkenntnis?
- Wie kannst du Menschenkenntnis lernen?
- Wie kannst du Menschenkenntnis im Bewerbungsprozess beweisen?
- Jobs: Welche Berufe erfordern eine besonders ausgeprägte Menschenkenntnis?
Definition: Was ist Menschenkenntnis?
Menschenkenntnis bedeutet, den Charakter bzw. das Verhalten eines anderen Menschen anhand des ersten Eindrucks richtig einschätzen zu können.
Es gibt Faktoren, die zu einer besseren Menschenkenntnis beitragen: Lebenserfahrung, Intelligenz oder viele Konversationen und Interaktionen mit verschiedenen Menschen führen dazu, andere besser einschätzen zu können.
Begriffsursprung: Es handelt sich dabei um eine Wortzusammensetzung aus "Mensch", "Kenntnis" und dem Fugenelement "-en". Der erste Teil "Mensch" bestimmt den zweiten "Kenntnis" näher.
Es gibt mehrere Soft Skills bzw. Kompetenzen, die deine Menschenkenntnis verbessern können.
Menschen besser einschätzen durch bestimmte Soft Skills:
Selbstreflexion
Durch Selbstreflexion lernst du dich selbst kennen. Deine Gedanken, Gefühle und Handlungen im Alltag werden klarer und greifbarer. Du kannst dich selbst besser einschätzen. Selbstreflexion heißt, die Emotionen zuzulassen und sie auseinanderhalten zu können. Dabei siehst du hinter (d)einem Verhalten immer auch eine Motivation, die vorher unklar war.
Je besser du dich verstehst, desto besser kannst du auch andere einschätzen. Denn durch Selbstreflexion weißt du, dass du die Welt verzerrt wahrnimmst. Du kennst zum Beispiel die eigenen Vorurteile. Beim Lesen von Menschen werden diese unterbewusst angewandt. Du kannst sie aber bewusst "beiseite schieben", um dem Anderen unvoreingenommener zu begegnen.
Deine Menschenkenntnis wird besser, weil du andere Personen anhand des Verhaltens beurteilst und nicht anhand von Vorurteilen.
Neugier
Um andere einschätzen zu können, ist es auch hilfreich neugierig zu sein. Eine gute Menschenkenntnis sollte nicht als Mittel gesehen werden, um z.B. andere zu manipulieren, sondern als positiver Nebeneffekt, welche aus der Neugierde und Interesse an anderen Menschen resultiert.
Je neugieriger du bist, die Persönlichkeit des anderen kennenzulernen, desto besser kannst du andere einschätzen. Denn du machst dir tatsächlich Gedanken über die andere Person und versuchst dich in sie hineinzuversetzen. So verbesserst du deine Menschenkenntnis.
Empathie
Du wirst empathischer und hörst deinen Mitmenschen aufmerksamer zu. Allein dieses aufmerksame Zuhören verbessert deine Menschenkenntnis. Die Motivation hinter einer Handlung kannst du wesentlich besser einschätzen als andere, die keine Neugier oder Empathie mitbringen.
Besonders empathische Menschen laufen aber Gefahr, in ihren Gefühlen zu versinken und die Kontrolle zu verlieren. Menschen lesen zu können, kann zu einer Überinterpretation führen.
Wie kannst du Menschenkenntnis lernen?
Menschenkenntnis kannst du vor allem lernen, wenn du viel mit anderen Menschen interagierst und kommunizierst. Auch eine (introvertierte) Person mit wenigen Kontakten kann eine sehr gute Menschenkenntnis besitzen und andere Menschen lesen.
Eine andere Person aus der Ferne einzuschätzen, kann aber auch komplett falsch sein. Daher reicht es nicht aus, sich nur die Theorie, aus Büchern zum Thema Menschen lesen, anzueignen.
Umgebe dich mit den unterschiedlichsten Menschen. Lege mehr Wert auf deine sozialen Beziehungen und sei aktiv. Es gibt zahlreiche Bücher und Artikel zu Menschenkenntnis oder "Körpersprache deuten".
Das bringt dir wenig, wenn dein Sozialleben stark eingeschränkt ist. Denn im Umgang mit deinen Mitmenschen lernst du deren Charakter, Emotionen und Gedanken kennen. Durch all diese Interaktionen wird deine Menschenkenntnis gefördert.
Besonders tiefgründige und ehrliche Gespräche führen zu einer besseren Menschenkenntnis. Versuche z.B. alle Ungereimtheiten, Meinungsverschiedenheiten und Probleme mit den betreffenden Personen direkt zu klären. Menschen zu lesen und lange darüber grübeln, warum der andere jetzt sauer ist, bringt in der Regel weniger, als einfach zu sprechen.
Durch ehrliche Gespräche kannst du die andere Seite auch in Zukunft besser verstehen und einschätzen. Sei immer direkt und ehrlich zu deinen Mitmenschen, wenn es möglich ist.
Trainiere deine Kommunikationsfähigkeit auch gezielt, stelle mehr offene Fragen und zeige echtes Interesse. Erzwinge dabei aber nichts. Merkst du mitten im Gespräch, dass keine Sympathie herrscht, solltest du das Gespräch sein lassen. Denn: Ob ein Gespräch gut wird, kann man vorher nicht hundertprozentig vorhersehen und einschätzen.
Eine gute Menschenkenntnis hilft dir nicht nur im Privaten weiter, sondern auch im Berufsleben nach dem Studium bzw. der Ausbildung. Auch bei der Bewerbung ist es vorteilhaft, andere einschätzen zu können. Menschenkenntnis durch Offenheit bedeutet auch flexibel zu sein.
Um deine Menschenkenntnis zu verbessern und dein Gegenüber besser einschätzen zu können, solltest du ein offenes Mindset haben: Offenheit für eine neue Sportart oder Sprache, eine andere Kultur, ein anderes Land und vor allem eine andere Denkweise. Dir fällt es leichter, andere Menschen zu lesen, wenn du flexibel und kreativ denken kannst.
Der Alltag ist oft geprägt von dem gleichen Muster. Versuche stets, neue Dinge in deinen Alltag einzubauen.
Durch deine Interaktionen mit Menschen bleibst du bei deiner Einschätzung aber realistisch. Einen anderen Menschen zu lesen bedeutet auch, einschätzen zu können, was er als Nächstes tun wird.
Wie kannst du Menschenkenntnis im Bewerbungsprozess beweisen?
Doch wie kannst du bei einer Bewerbung für eine Stelle deine Menschenkenntnis zeigen? Im Lebenslauf kannst du dies indirekt z.B. durch dein soziales Engagement oder deine Praxiserfahrungen mit Kindern, Jugendlichen usw. zeigen.
Der Personaler kann anhand dessen zwar nicht eindeutig sagen, ob du eine gute Menschenkenntnis besitzt. Es ist aber ein guter Indikator für ihn, dass du diese Fähigkeit besitzt.
Er kann außerdem an der Anzahl und an den Zeiträumen deiner ehrenamtlichen Arbeit und Praktika einschätzen, ob du tatsächlich sozial engagierst warst. Drei Jahre als ehrenamtlicher Leiter einer Pfadfindergruppe zu arbeiten, ist aussagekräftiger als ein zweiwöchiges Praktikum in einem Kinderhospiz. In dem Fall ist es besser, wenn du mehrere kurze Praktika im sozialen Bereich vorweisen kannst.
Erwähne im Anschreiben auch nicht direkt, dass du eine gute Menschenkenntnis besitzt, geschweige denn Menschen gut einschätzen kannst.
Soft Skills sollten anhand der Praxiserfahrungen herausgelesen werden können. Das ermöglichst du, indem du deine Erfahrungen so detailliert wie möglich in deinem Lebenslauf und auch Anschreiben beschreibst. Erwähne und hebe vor allem die Aufgabenbereiche hervor, die auf deine sozialen Kompetenzen hindeuten.
Im Bewerbungsgespräch solltest du ausführlicher über deine Motivation und Erfahrungen reden. Der Personaler kann dich somit besser einschätzen.
Es zählen deine Erfahrungen, die das Ganze authentischer machen. Also auch hier solltest du nicht nur die Soft Skills aufzählen, sondern konkrete Beispiele geben. Denn auch gute Personaler können Menschen lesen und einschätzen, ob du gerade die Wahrheit erzählst.
Spätestens beim Probetag zeigt sich, ob du eine gute Menschenkenntnis besitzt. Andere Personen einschätzen zu können, ist in sozialen Berufen vorteilhaft. Als Lehrer, Sozialpädagoge, Psychologe oder Altenpfleger musst du Menschen lesen.
Die Menschenkenntnis ist mindestens genauso wichtig wie die Fachkompetenz. Denn es wird tagtäglich mit Personen gearbeitet, die auf einen angewiesen sind und ein gutes Verhältnis zueinander unabdingbar ist. Du solltest andere einschätzen können, um im richtigen Moment zu handeln.
Jobs: Welche Berufe erfordern eine besonders gut ausgeprägte Menschenkenntnis?
Nicht jeder Job erfordert eine ebenso gute Menschenkenntnis, wie die folgenden Berufsfelder:
Pädagogik: In der Pädagogik ist es stets wichtig zu wissen, wie es deiner Klasse oder deinem Kurs geht. Du musst wissen, wie viel du ihnen zutrauen kannst oder ob sie gerade komplett auf dem Schlauch stehen.
Kundenbetreuung: In der Kundenbetreuung ist Menschenkenntnis essenziell – du willst sie ja passend zu ihrer Gemütsstimmung betreuen. Wie ist dein Gegenüber drauf? Was ist die passende Antwort und was ist der passende Sprachstil?
PR: Menschenkenntnis hilft im PR vor allem dahingehend, dass du weißt, was die Menschen wollen. Worauf springen sie an? Welches sind die wichtigsten Themen und wie sollten sie vermittelt werden?
Bei der Jobwahl kannst du darauf achten, welche Soft Skills erforderlich sind und dementsprechend einen passenden Berufsweg auswählen. Hast du eine passende Stelle gefunden, geht es an die Bewerbung.
Veröffentlicht am 16.01.2022, aktualisiert am 09.04.2024
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