Karriereguide - WorkwiseKarriereBeruflicher Neuanfang – So gelingt er
Beruflicher Neuanfang – So gelingt er
Arbeit ist nicht immer ein Spaß: Zu viel Druck, langweilige Aufgaben oder stressige Vorgesetzte können den Berufsalltag belasten. Wenn bei dir diese schlechten Tage vermehrt auftreten, hast du bestimmt schonmal darüber nachgedacht, alles hinzuschmeißen und ganz neu anzufangen. Doch wann sollte man über eine berufliche Neuanfang nachdenken und wann ist es einfach nur etwas Frust im Job?
Ich bin Michael, Business Development Manager bei Workwise und selbst Quereinsteiger. Im folgenden Artikel zeige ich dir, was ein beruflicher Neuanfang bedeutet und welche Tipps mir damals geholfen haben.
Inhalt
- Definition: Was ist beruflicher Neuanfang?
- Gründe für einen beruflichen Neuanfang
- Abwägung beruflicher Neuanfang
- Beruflicher Neuanfang, aber was?
- Tipps und Tricks für den beruflichen Neuanfang
- Bewerbung bei der beruflichen Neuorientierung: Wie vorgehen?
- Keine Frage des Alters: Berufliche Neuorientierung mit 40 oder 50 plus
- Wage jetzt den beruflichen Neuanfang
Definition: Was ist beruflicher Neuanfang?
Entgegen vieler Darstellungen bedeutet ein beruflicher Neuanfang nicht einfach nur, das Unternehmen zu wechseln, sondern, dass man sich ein komplett neues Berufsfeld sucht. Kündigst du beispielsweise deinen Job als Informatiker:in und möchtest stattdessen Handwerker:in werden, hast du dich beruflich neu orientiert. Wechselst du stattdessen zu einem anderen Unternehmen, bleibst aber weiterhin Informatiker:in, hast du nur einen Jobwechsel durchgeführt.
Dieser Vergleich zeigt gut die Tragweite auf, die du mit einem beruflichen Neuanfang eingehst. Deshalb sollte die Entscheidung dazu wohlüberlegt sein. Gründe, warum sich ein neuer Beruf lohnt, gibt es viele. Im nächsten Abschnitt stelle ich dir einige davon vor und vielleicht findest du dich ja in einem wieder.
Gründe für einen beruflichen Neuanfang
Mit knapp 18 eine Entscheidung fürs Leben zu treffen, ist alles andere als einfach. Das Leben ändert sich immer wieder und es kann zu Unzufriedenheiten mit der eigenen beruflichen Situation kommen. Ich selbst bin mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann gestartet, aber nach meinem Abschluss wusste ich schnell, dass das nicht das ist, was ich mein ganzes Leben lang machen möchte.
Laut einer Studie von Avantgarde Experts aus dem Jahr 2022 gaben 12% der Beschäftigten an, dass sie mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen unzufrieden sind. Das klingt auf den ersten Blick nicht besonders viel, bei insgesamt 45,46 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland sind das aber immer noch über 5 Millionen Menschen. Du bist also mit deinem Wunsch nach Veränderung auf jeden Fall nicht allein.
Die Gründe, warum sich Menschen über eine berufliche Neuorientierung Gedanken machen, können sehr vielfältig sein. Es gibt jedoch Tendenzen. Laut einer Studie des Portals marktforschung.de ist mit 30% die persönliche Weiterentwicklung der häufigste Grund einen beruflichen Neuanfang. Hier steht der Wunsch nach einer generellen Veränderung im Mittelpunkt.
In unserem Schaubild findest du die zehn häufig genanntesten Gründe für eine berufliche Neuorientierung der Studie im Überblick.
Wahrscheinlich findest du dich in einem dieser Gründe wieder. Nun solltest du aber nichts überstürzen, sondern erst einmal abwägen, welche Auswirkungen ein neuer Beruf auf deine bisherige Lebenssituation haben könnte.
Abwägung beruflicher Neuanfang
Soll ein beruflicher Neuanfang erfolgen, ist Spontanität ein schlechter Ratgeber. Der richtige Weg ist, eine Bestandsaufnahme des aktuellen Zustands vorzunehmen, bei dem ein paar wichtige Fragen zu klären sind. Zeit, dir über das Hier und Jetzt, dich und deinen Beruf Gedanken zu machen. Stelle dir dazu folgende Fragen. Das Wichtigste: Sei ehrlich zu dir selbst.
- Ist das nur eine Phase oder bist du schon länger unzufrieden?
- Liegt es wirklich am Job oder an deinen Lebensumständen?
- Liegt es am Job selbst oder an den Rahmenbedingungen (Gehalt, Arbeitszeit, …)?
- Liegt es an Vorgesetzten, Kolleg:innen oder den Kund:innen?
- Siehst du in deinem aktuellen Job noch Perspektiven?
- Wäre das in einem neuen Job anders?
- Ist ein Berufswechsel die einzige Alternative?
- Was macht dich wirklich glücklich?
- Wo liegen deine Talente und wie kannst du sie einsetzen?
- Wie kannst du dein Ziel erreichen?
- Musst du dafür etwas opfern und bist du bereit dafür?
- Kannst du dich auch in fünf Jahren noch dafür begeistern?
Nimm dir für die Fragen genügend Zeit. Darauf aufbauend kannst du definieren, was du dir von einer beruflichen Neuorientierung versprichst. Mit einem klaren Ziel vor Augen fällt es dir leichter, die erforderlichen Schritte umzusetzen und du vermeidest es, früher oder später wieder in der gleichen Situation zu stecken. Die richtige Motivation ist bei einem beruflichen Neuanfang ausschlaggebend. Dein Ziel sollte nicht sein, auf schnellstem Weg von deinem alten Arbeitsplatz wegzukommen. Stattdessen entwickelst du eine Strategie und arbeitest auf ein Ziel hin.
Berufliche Neuorientierung, aber was?
Du hast alle Fragen beantwortet und bist dir sicher, so kann es für dich beruflich nicht weitergehen. Du brauchst einen Wechsel. Aber jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wechsel zu was?
Wenn du schon immer einen Traumjob im Auge hattest, kannst du diesen Teil getrost überspringen. Falls du aber zu den Personen gehörst, die sich noch nicht sicher sind, was sie möchten – und das sind vermutlich die meisten – werden dir folgende Tipps bestimmt weiterhelfen.
Hab dein Ziel vor Augen
Zuallererst ist die Wahl deines neuen Berufes davon abhängig, was du dir davon versprichst. Wenn es dir nur um mehr Gehalt geht, schaust du dir am besten diese Liste der bestbezahlten Berufe an. Ist dagegen der Standort wichtig, such nach Jobs im Umkreis deiner favorisierten Stadt.
Bei Workwise findest du eine Vielzahl verschiedener Jobs in unterschiedlichen Regionen. Mit der Standort-Filterfunktion kannst du ganz einfach nach Jobs in bestimmten Städten oder Bundesländern suchen.
Suchst du dagegen Erfüllung in deiner neuen beruflichen Perspektive, solltest du tief in dich gehen, um herauszufinden, was dir Spaß macht und dich wirklich interessiert. Das kann zum Beispiel ein Hobby sein. Zudem kann es auch helfen, wenn du Familie und Freund:innen fragst, was sich diese für dich vorstellen können.
Nutze Beratungsangebote
Die berufliche Neuorientierung ganz alleine zu managen, kann manchmal überwältigend sein. Deshalb ist es keine Schande, eine helfende Hand anzunehmen. Es gibt vielerlei Unternehmen, die Beratungen und Coachings zur beruflichen Neuorientierung anbieten. Darüber hinaus kannst du dich auch an die Bundesagentur für Arbeit wenden. Der Vorteil dabei: Die persönliche Beratung und andere hilfreiche Angebote sind komplett kostenlos.
Praktika als Testmöglichkeit nutzen
Nicht jeder neue Beruf ist automatisch ein Volltreffer. Falls du dir unsicher bist, ob ein gewählter Job wirklich etwas für deinen beruflichen Neuanfang ist, sind Praktika eine gute Möglichkeit, um erste Erfahrungen zu sammeln. Hier bist du noch ungebunden, hast wenig Verantwortung und kannst in viele Bereiche hineinschnuppern.
Auf Praktikumssuche? Hier findest du eine große Auswahl spannender Stellen
Tipps und Tricks für den beruflichen Neuanfang
Du weißt nun, was du willst, aber der Weg zu deinem beruflichen Neuanfang kann steinig sein. Die folgenden Tipps sind mein Rat an dich, wie es etwas einfacher wird.
Übernimm Verantwortung
Jeder ist seines Glückes Schmied. Den Beruf zu wechseln bedeutet viel Arbeit und die kann dir niemand abnehmen. Du musst dich wirklich dahinterklemmen, damit es sich so entwickelt, wie du es dir vorstellst. Rückhalt und Rat findest du mit Sicherheit bei Freund:innen und Familie, aber am Ende des Tages bist du für dein Wohlbefinden verantwortlich.
Sei mutig
Die berufliche Neuorientierung fordert dich heraus: Irgendwann wirst du aus deiner Komfortzone heraus müssen. Ein großer Schritt, der auch mit einem gewissen Risiko verbunden ist und an dem viele scheitern. Zu groß ist die Angst vor der Arbeitslosigkeit oder einem womöglich noch schlechteren Job.
Jetzt mach aber mal halblang. Es ist gut, dass du dir darüber Gedanken machst. Hast du einen guten Plan, stehen die Chancen schonmal gut. Um ein wenig entspannter an die Sache heranzugehen, kannst du dir aber auch schon während deinem alten Job Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll.
Nutze Netzwerke
Einen kleinen Boost für den schnellen Wechsel findest du vielleicht in deinem Netzwerk – egal ob Vorgesetzte, Kolleg:innen, Kund:innen oder Bekannte. Hör dich um und gehe gezielt auf die Leute zu, die in der Branche arbeiten, in die du eintauchen möchtest.
So kannst du dir ein klareres Bild von den Anforderungen an dich machen und weißt, was auf dich zukommt. Zudem hast du jemanden, der dir den Rücken stärkt und ein gutes Wort für dich einlegen kann.
Sollte in deinem direkten Umfeld niemand sein, der zu deiner neuen Branche passt, kannst du dich auch auf Karrierenetzwerken wie LinkedIn oder Xing umsehen. Suche nach Personen, die in dieser Branche arbeiten und frage sie nach ihrem Arbeitsalltag. Im schlimmsten Fall bekommst du keine Antwort, im besten hast du bereits einen Kontakt, der dich bei deiner beruflichen Neuorientierung unterstützt.
Bereite dich vor
Ein Quereinstieg bedeutet nicht, dass du komplett blauäugig in eine unbekannte Branche stolperst. Recherchiere zu dem Beruf, den du ergreifen möchtest. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen sind hier gefragt? Im besten Fall besuchst du Kurse oder nimmst an Weiterbildungsmöglichkeiten teil, die zur Branche passen. Achte darauf, dass du deine neu erlernten Fähigkeiten auch nachweisen kannst. Sie werden dir in deiner Bewerbung weiterhelfen und deinem potenziell neuen Unternehmen zeigen, dass du bereit bist, dich in neue Bereiche einzuarbeiten.
Übertreibe nicht
Als Quereinsteiger:in hast du nicht das gleiche Standing wie eine Person, die seit 20 Jahren im Beruf ist. Sei zu dir und zu den Unternehmen ehrlich, was du kannst und übertreibe dabei nicht. Zeig Lernbereitschaft und Motivation für die neuen Stellen, dann wirst du nicht nur die Unternehmen überzeugen, sondern auch bei der Einarbeitung auf nichts Unvorhergesehenes stoßen.
Bleib realistisch
Du darfst nicht unterschätzen, wie lange es dauert, bis du in einer neuen Branche wirklich Fuß gefasst hast. Vielleicht musst du sogar erst nochmal studieren oder eine Ausbildung machen? Das sollte dich aber nicht davon abhalten. Aber natürlich gilt: Je kleiner die Veränderung, desto schneller geht’s.
Bewerbung bei der beruflichen Neuorientierung: Wie vorgehen?
Im Gegensatz zu einer regulären Bewerbung kannst du bei der für deine berufliche Neuorientierung nicht primär über deine Berufserfahrung argumentieren. Hier brauchst du eine andere Vorgehensweise. Im Folgenden stelle ich dir vor, was du beim Anschreiben und beim Lebenslauf für deinen beruflichen Neuanfang beachten solltest.
Berufliche Neuorientierung: Anschreiben
Die Formalien eines Bewerbungsschreibens gelten auch für die Bewerbung als Quereinsteiger:in. Falls du diese nicht mehr im Kopf hast, schaue einfach in unserem Artikel zum Aufbau eines Bewerbungsschreibens vorbei.
Der Inhalt dagegen unterscheidet sich und ist eigentlich mehr mit dem einer Initiativbewerbung vergleichbar. Deine Soft Skills stehen hier im Vordergrund. Fähigkeiten wie Lernbereitschaft, Motivation oder Kommunikationsfähigkeit sind unerlässlich, um dem Unternehmen zu signalisieren, dass du es mit deinem beruflichen Neuanfang ernst meinst und auch ohne Berufserfahrung der oder die Richtige für den Job bist. Argumentiere, warum du einen Mehrwert für das Team darstellst und welche Perspektive du für dich selbst im Unternehmen siehst.
Du wirst in deinem Anschreiben zwangsläufig nicht darum herumkommen zu begründen, warum du dir eine berufliche Neuorientierung wünschst. Sei hier ehrlich, ohne dein vorheriges Unternehmen schlecht zu machen oder deine Vergangenheit zu negativ darzustellen. Das kommt bei Personalverantwortlichen nie gut.
Hast du dich bereits auf die Branche vorbereitet und zum Beispiel einen Weiterbildungskurs besucht, ist im Anschreiben der Ort dafür, das zu erwähnen.
Der Lebenslauf für die berufliche Neuorientierung
Der Lebenslauf ist im Vergleich zum Anschreiben weniger flexibel. So kannst du ja nichts mehr daran ändern, was du vor deiner beruflichen Neuorientierung gearbeitet hast. Du kannst aber den Fokus auf die Teile lenken, bei denen du denkst, dass sie auch für deinen neuen Beruf hilfreich sein könnten. Das können berufliche Stationen sein, aber auch Kompetenzen wie Sprachen oder IT-Kenntnisse, die du dir im Laufe deines Arbeitslebens angeeignet hast. Achte dabei aber darauf, dass du keine Lücken im Lebenslauf entstehen lässt.
Keine Frage des Alters: Berufliche Neuorientierung mit 40 oder 50 plus
Nur Mut – es ist nie zu spät. Klar, mit steigendem Alter wird es nicht einfacher einen neuen Job zu finden. Und es ist kein Geheimnis, dass die meisten Unternehmen ihre Stellen gerne mit jungen Arbeitnehmer:innen besetzen. Aber deswegen lieber mehrere Jahrzehnte in einem Job bleiben, in dem du unglücklich bist? Das ist keine Option. Mal abgesehen davon ist der Berufseinstieg mit 30 auch keine Seltenheit mehr. Da bleibt selbst mit 50 nochmal genauso viel Zeit nach einem Berufswechsel wie davor. Mehr als genug Zeit, dich noch einmal komplett umzuorientieren und durchzustarten.
Und auch hier bist du nicht allein. Laut Dr. Eichenhorst, Experte des Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zeichnet sich bei der Generation 40 plus bereits ein Trend zur beruflichen Neuorientierung ab. Er empfiehlt dieser Altersgruppe vermehrt auf eigene Netzwerke (analog oder digital auf LinkedIn und Xing) oder Kontakte bei Jobmessen zu setzen, statt auf bloße Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen. So steht ihre Persönlichkeit im Vordergrund.
Wage jetzt den beruflichen Neuanfang
Entschluss gefasst – ein beruflicher Neuanfang ist der richtige Weg für dich? Wir von Workwise unterstützen dich bei der Suche nach deinem nächsten Job. Lege dir ein Suchprofil an und wir informieren dich dann über aktuelle und zukünftige Jobs, die jeden Tag neu hinzukommen. So kannst du dich ganz entspannt parallel zu deinem alten Job nach neuen Möglichkeiten umsehen.
Sobald der passende Job dabei ist, kannst du dich schnell und einfach mit wenigen Klicks bewerben. Hierfür benötigst du kein Anschreiben, sondern beantwortest dem Unternehmen konkrete Motivationsfragen. In deinem Workwise-Profil kannst du anschließend den Status deiner Bewerbungen verfolgen.
Michael Beniers
Business Development Manager bei Workwise
„Seit bald vier Jahren betreue ich bei Workwise Unternehmen in Recruiting-Fragen und bin gleichzeitig als Business Development Manager dafür zuständig, dass wir uns selbst kontinuierlich weiterentwickeln. Dank meiner Erfahrung bin ich dein Ansprechpartner für alles rund um Karriere und den Arbeitsalltag."
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Veröffentlicht am 14.01.2022, aktualisiert am 28.10.2024
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